Sickter GRÜNE berieten über Zukunftsthemen

Einheitsgemeinde und kommunale Wärmeplanung

Auf einer Mitgliederversammlung berieten die Mandatsträgerinnen und -träger der GRÜNEN sowie andere an den Themen Interessierte wichtige Zukunftsfragen in den Kommunen der Samtgemeinde Sickte. Christiane Wagner-Judith, Fraktionsvorsitzende im Rat der Samtgemeinde, berichtete eingangs über die bisherigen Workshops zur Weiterentwicklung der kommunalen Strukturen. Unter anderem geht es dabei um bessere Effizienz, Koordination und Kooperation, Einsparung von Kosten und die Frage, wie dem zunehmenden Fachkräftemangel begegnet werden kann. Diethelm Krause-Hotopp, Ortsbürgermeister in Destedt, berichtete über die Erfahrungen mit dem Konzept der Einheitsgemeinde in der Gemeinde Cremlingen. Einerseits verfügten die einzelnen Ortsräte über sehr begrenzte eigene Budgets, auf der anderen Seite hätten sie aber mit ihren Beschlussempfehlungen durchaus Einfluss auf die Entscheidungen des Gemeinderates der Einheitsgemeinde. Erleichternd sei, dass in der Einheitsgemeinde Kommunalpolitik einheitlicher und Entwicklungskonzepte koordinierter gestaltet werden können. „Damit die Verwaltung die Beschlüsse der Ortsräte zeitnah umsetzen kann, muss ausreichend Fachpersonal vorhanden sein, da es sonst zu Enttäuschungen innerhalb der Einwohnerschaft kommen kann“, so Krause-Hotopp. In der Diskussion wurden weitere Aspekte genannt, die in einer Einheitsgemeinde vorteilhaft sein können: Die Verwaltung werde entlastet und Zuständigkeiten seien klarer. Es wurde aber auch angemerkt, dass unabhängig von der politischen Struktur eine Größenordnung von mindestens 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner für eine gut funktionierende kommunale Verwaltungsstruktur notwendig sei. Man müsse daher perspektivisch auch das Thema Fusion von Kommunen in Betracht ziehen.

Im zweiten Teil des Abends ging es um den Themenbereich „Kommunale Wärmeplanung“. Michael Fuder, Geschäftsführer der Beratungsfirma „merkwatt“ und Mitglied im Vorstand des Ortsverbandes, informierte eingangs über die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen. Jede Kommune muss bis spätestens 2028 ein Konzept erstellen, aus dem die Planung zur Wärmeversorgung hervorgeht. Dies ist besonders wichtig für Hauseigentümerinnen und -eigentümer, damit sie sich in ihrer eigenen Planung auf zukünftige Entwicklungen einstellen können, z.B. auf die Frage, ob ihr Haus Teil eines Wärmenetzes werden könnte. Solche dann zu initiieren, ist Aufgabe der Kommunen. Sie könnten auch als Bürgerenergie-Projekte finanziert werden. In der Diskussion wurde deutlich, dass einerseits ein möglichst frühzeitiger Beginn der Wärmeplanung anzustreben ist, weil derzeit hohe Fördergelder zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite sei es jedoch wichtig, von Beginn an den Prozess der Wärmeplanung in den Gemeinden auf eine breite Basis zu stellen. Es bestand Einigkeit dahingehend, dass die kommunale Wärmeplanung einen wichtigen Baustein der Daseinsvorsorge darstellt.

Sickter GRÜNE auf Sommer-Fahrradtour

Nachhaltige Landwirtschaft auf dem Rittergut Lucklum

Zur sommerlichen Fahrradtour hatte der Ortsverband Samtgemeinde Sickte von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingeladen. In diesem Jahr ging es von Sickte aus über die Herzogsberge, Destedt und Hemkenrode zum Rittergut Lucklum. Dort erhielten die Teilnehmenden Informationen über die dort praktizierte nachhaltige Landwirtschaft. Bei einer fachkundiger Führung informierte Carlo Marzini von der Güterverwaltung Reinau über einige Projekte auf dem Rittergut. So werden Zweinutzungshühner gehalten und die männlichen Küken können ebenfalls aufwachsen – selbstverständlich in Freilandhaltung auf wechselnden Stellplätzen. Die so gewonnenen Bio-Eier und das Bio-Geflügel werden sowohl in der Direktvermarktung als auch in der Kantinenverpflegung abgenommen. In der Hackschnitzelanlage wird aus Schwach- und Käferholz Wärme erzeugt, mit der über ein Nahwärmenetz das gesamte Rittergut und etliche Haushalte in Lucklum versorgt werden, so dass keine fossilen Energieträger wie Öl oder Gas mehr benötigt werden.

Einen Höhepunkt der Führung stellte die neu angelegte Agroforst-Fläche dar, die in diesem Jahr auf rund 35 Hektar erweitert wurde. Baumreihen, Hecken und Blühstreifen bieten unter anderen Schutz vor Wasser- und Winderosion, minimieren die Austrocknung der Felder, halten Wasser in der Fläche und helfen damit auch beim Hochwasserschutz. Das Projekt wird unter anderem vom Landschaftspflegeverband Wolfenbüttel tatkräftig unterstützt. „Die Güterverwaltung Reinau steht für nachhaltige und zukunftsorientierte Landwirtschaft im Rittergut Lucklum“, zeigte sich der Organisator Wolfgang Busch überzeugt. „Wir sind froh darüber, dass in unserer Samtgemeinde die Landwirtschaft zunehmend ökologisch ausgerichtet wird und sich auf die durch die Klimakrise bedingten veränderten Anforderungen einstellt“, ergänzte GRÜNEN-Sprecher Holger Barkhau. „Das Rittergut Lucklum ist hier vorbildlich und bietet darüber hinaus noch einen idealen Ort für Feiern, Events und künstlerische Darbietungen. Es stellt einen Schatz in unserer Samtgemeinde dar.“

Die Fahrradtour der Sickter GRÜNEN wurde mit einem gemeinsamen Essen im Lindenhof in Veltheim abgeschlossen. Für den Herbst ist ein weitere Tour geplant, dann wird es nach Schandelah zum Jurameer und dem ehemaligen KZ und Ölschieferabbau gehen. Interessierte erhalten weitere Informationen unter h.barkhau@remove-this.gruene-wf.de

Informationsveranstaltung der Sickter GRÜNEN

„Photovoltaik rechnet sich“

„Photovoltaikanlagen sind wirtschaftlich, machbar und sinnvoll“ – mit dieser Aussage fasste Thomas Röver, Referent bei der Veranstaltung „Solarenergie für alle“, seine Erfahrungen zusammen. Der Geschäftsführer der Firma Friese und Röver, die seit 25 Jahren im Bereich Solartechnik tätig ist, machte sich besonders für Dach-Photovoltaikanlagen stark: „Es handelt sich bei Photovoltaik (PV) um eine bewährte, robuste und langlebige Technik. Sonnenenergie ist ausreichend verfügbar, ohnehin versiegelte Flächen werden genutzt und es gibt keine Umweltbelastungen und CO²-Emissionen. Wenn der Eigenverbrauchsanteil hoch ist, erzielen PV-Anlagen eine gute Wirtschaftlichkeit.“ Thomas Röver rechnete an einem Beispiel vor, dass sich eine PV-Anlage mit 30% Eigenverbrauch und 70% Einspeisung in das Stromnetz bereits nach 10 Jahren amortisiert – und das bei einer Lebensdauer der Anlage von 25 – 30 Jahren.  Durch die von der Ampel-Regierung verbesserte Förderung von PV-Anlagen lohne sich die Installation dieser Technik jetzt besonders: Die Mehrwertsteuer sei auf 0% gesetzt, die Einspeisevergütung von 6,4 auf 8,2 Cent je Kilowattstunde erhöht und das Steuerrecht vereinfacht worden.

Der Referent machte deutlich, dass Photovoltaik besonders im Zusammenwirken mit einer Wärmepumpe, für deren Betrieb Strom benötigt wird, sinnvoll und wirtschaftlich ist. Auch für das Laden von Elektroautos kann der selbst erzeugte Strom verwendet werden. In einem Rechenbeispiel für einen Neubau zeigte Thomas Röver auf, dass es möglich ist, mit einer Photovoltaikanlage das Gebäude, eine Wärmepumpe sowie zwei Elektroautos mit Strom zu versorgen und somit zu einem „bilanziellen Nullenergiehaus“ zu gelangen.

Skeptisch zeigte sich der Referent bezüglich eines Speichersystems. Die Anschaffung eines Speichers sei sehr kostspielig, die Amortisationszeit mit ca. 24 Jahren sehr lang. Sein Fazit: „Ein Speicher lohnt sich nicht“. Auch hinsichtlich einer Neuinstallation von solarthermischen Anlagen zur Warmwassergewinnung und von Balkon-PV-Anlagen war er skeptisch. Sinnvoller sei es, die Dachflächen zur Erzeugung von Strom zu nutzen, wenn die Möglichkeit dazu bestehe.

In der angeregten Diskussion auf der gut besuchten Veranstaltung wurde deutlich, wie hoch die Motivation vieler Menschen ist, angesichts des Klimawandels und der zukünftig weiter steigenden Kosten für fossile Energien nach umweltschonenden und wirtschaftlichen Alternativen zu suchen. Der Photovoltaik und der Wärmepumpentechnik gehört die Zukunft im Gebäudesektor – bei den Teilnehmenden an der Diskussionsveranstaltung war dies unstrittig.

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